Rennbericht von Steve Werner

MTB HessenCup Teil 2: Da das CC-Rennen Anfang August in Bad Salzhausen richtig Fez gemacht hat, reisten Reza und ich nochmal nach Südhessen, um beim CC-Rennen in Gedern zu starten. Diesmal waren wir in Begleitung von Matze, Meister der „Feed-Zone“. Da eine Übernachtung nicht drin war und wir gemeinsam anreisen mussten und wollten, entschied ich mich, beim 2-Stunden Jedermannrennen zu melden, das Samstag stattfand – am Sonntag folgte das C3-Elite-Rennen.

2-Stunden Cross-Country schien interessant. Vorsichtshalber machte ich in den zwei Wochen vor dem Rennen den ein oder anderen Satz Liegestütze zusätzlich, um bei dem ewigen Geholper nicht vom Rad zu fallen.

Wir kamen zeitig an, sodass wir zum offenen Training die Strecke abfahren konnten. Im Prinzip war alles fahrbar – viele enge Kurve, einige Rampen, sowohl runter als auch hoch, einige Kurvenanlieger, recht viele Steine, verwinkelte Passagen, Wiesenanstieg, 2x Rockgarden usw… Insgesamt ca. 3 km mit 140 Höhenmetern. Da ich die Sprünge nicht testen konnte, blieb mir im Rennen an zwei Stellen nur der Chickenway. Das brachte mir den ein oder anderen Kommentar der Zuschauer ein, sowie pro Runde ca. 6 Sekunden extra. Aber egal: der Papa geht kein Risiko, hat er daheim versprochen.

Wir waren warm, Matze gebrieft und mit allerlei Zubehör in der Feed-Zone postiert, es konnte also losgehen. Vom Start weg lief es gut, ich bog auf Platz 4 liegend in die erste verwinkelte Sektion im Wald ein, Reza folgte aufgrund von Schwierigkeiten mit der Schaltung ca. auf Platz 9. Ich versuchte, am Anfang nicht zu überziehen, um dann in den technischen Passagen nicht zu sehr zu verkrampfen. Die Pulsuhr zeigte maximal 185. Ich beguckte mir erstmal das Geschehen und groovte mich ein. An den ersten Bergauframpen konnte ich einen Platz gutmachen und schob mich so auf Rang 3, gefolgt von Reza, der sich rangearbeitet hatte und nun im Wiesenanstieg mächtig Druck machte. So passierten wir auf Platz 2 und 3 liegend erstmals die Schikanen im Start-Ziel-Bereich. Wir hatten bereits ein ordentliches Loch gerissen und jagten dem führenden Robert Kühn (Kühn Fahrwerkstechnik) nach. Uns folgten Stefan Donner (SV Tabarz) auf 4 und Alexander Sgodzai (Team Radkultur) auf 5, die auf uns ca. 15 Sekunden Rückstand hatten.

Reza und ich konnten im Päckchen gut das Tempo halten und legten konstante Rundenzeiten hin, wobei Reza, von einigen technischen Problemen geplagt, oft wertvolle Sekunden einbüste. Die verdammte Schaltung wollte einfach nicht. So konnte ich, trotz der längeren Wege um die Rampen herum, immer wieder aufschließen. Nach ca. einer Stunde, also in Runde 5, war es dann soweit. Vermutlich aufgeputscht durch den Streckensprecher, der uns in jeder Runde die Rückstände auf den führenden Kühn mitteilte, brach der iranische Tiger plötzlich aus und machte sich auf die Jagd. Ich konnte absolut nicht folgen und sicherte vorsichtshalber mal nach hinten ab und sparte Körner für die kommende Stunde. Eineinhalb Runden später musste ich dann leider einen auf iranisch fluchenden Tiger passieren, der gerade dabei war, sein Hinterrad auseinanderzunehmen. Kettenklemmer, Schaltwerk abgerissen etc… Shit dachte ich, war aber umso mehr dazu angespornt, den zweiten Platz für uns zu halten. Eigentlich ging’s auch ganz gut. Die Technikpassagen liefen unerwartet flüssig. Ich war im Prinzip locker und kam ganz soft durch und konnte den Drittplatzierten auf Abstand halten, der aber jede Runde um ca. fünf Sekunden schmolz. In Runde 9 wurde es dann spannend. Kühn war weg. Da ich unbedingt einen Zielsprint vermeiden wollte, machte ich auf den Flachpassgen zwischen den verwinkelten Kursen immwer wieder Tempo und holte alles raus. Als ich in der letzten Runde den Wiesenanstieg passierte, waren es noch gut 25 Sekunden Vorsprung und ich konnte gelassen ein letzes Mal den Parcours im Zielbereich durchfahren. Beim Überfahren der Paletten im Chickenway konnte ich mir dann ein „Gaak, boaaag, boaaag!“ in Richtung der Zuschauer nicht verkneifen. Die fanden’s lustig und wir waren versöhnt. Nur Reza konnte am Ende keinen Frieden mit dem Rennen schließen. Er hatte zwischendurch sein Rad noch einmal kurz zum Laufen gebracht, musste schließlich aber zu Fuß auf Platz 9 durch’s Ziel. Kopf hoch, Reza! Bei der Leistungsentwicklung können wir uns für nächste Saison auf einiges gefasst machen.

Steve