Rennbericht von Vincent Keller

Das erste Mal im Namen des international bekannten, berühmt-berüchtigten Brotgarten Team FREILAUF zu starten, war für mich eine große Ehre. Schon vor dem Rennen habe ich mich darauf gefreut, endlich mal wieder bei einem Bike-Marathon zu starten, denn mein letztes Rennen war mittlerweile schon über ein Jahr her. Das war beim Cape Argus in Kapstadt während meines Freiwilligen Jahres.

Die Atmosphäre eines Bike-Marathons ist einzigartig und man kann sie, fast egal wo, immer wieder finden. Vor dem Start ist meist große Produktshow angesagt. Jeder fährt mit seinem „besten Stück“ ein paar Runden zum Warmfahren und versucht dabei, mit seinem Outfit sowie seinem Auftreten die anderen bestmöglich einzuschüchtern. Doch spätestens wenn das Rennen beginnt, zählt all dies nicht mehr. Denn dann zählt nur noch die physische Kraft, die mentale Stärke und – die nicht zu unterschätzende Taktik!

So war es auch bei mir, als ich an den Start ging und mich mit meinem guten Freund Lars Albert als ‚gefühlt Letzter‘ vorne einreihte. Um eine Taktik hatte ich mir vorher kaum Gedanken gemacht – einfach so nehmen wie es kommt. Doch das erwies sich während des Rennens als Trugschluss …

Zunächst hängte ich mich an die Spitze, die aus gut zehn Fahrern bestand. Doch schon am zweiten Anstieg nach ca. 7 km schafften es die vordersten fünf Fahrer, sich abzusetzen. Mein Versuch sie noch rechtzeitig einzuholen scheiterte kläglich, meine Beine meldeten sich zum ersten Mal. So drosselte ich das Tempo ein wenig und führte ab nun die Verfolgergruppe an. Diese bestand aus anfänglich sieben Fahrern, wobei es im Verlauf des Rennens auch bei uns einen kleinen Schwund gab. Nach ungefähr 19 km holten wir überraschend den Letzten der Spitzengruppe wieder ein. Er hatte sich anscheinend etwas verschätzt mit seinen Kraftreserven. Weiterhin war ich die meiste Zeit vorne und gab das Tempo vor, obwohl ich insgeheim immer darauf hoffte, dass ein anderer der Verfolgergruppe die Führung übernehmen würde. Doch leider übernahm keiner diese Rolle.

Als wir nur noch wenige hundert Meter von dem Ziel in Schotten entfernt waren und sich das allgemeine Tempo der Gruppe bereits zu einem Zielsprint erhöhte, fehlten mir dann leider die letzten „Körner“. Zwei der Fahrer sprinteten mit einem Affenzahn an mir vorbei und waren unmöglich wieder einzuholen in den engen kurvigen Straßen Schottens. Auf der Zielgerade gab ich dann noch einmal alles, was meine Beine noch zu bieten hatten. Der Erste der beiden war nicht mehr einzuholen, dem zweiten kam ich jedoch noch gefährlich nahe. Am Ende fehlte aber noch eine halbe Radlänge, als wir über die Ziellinie schossen.

Doch kein Grund zur schlechten Laune, ganz im Gegenteil: ich war absolut erstaunt und super glücklich über dieses gut verlaufene und wirklich spaßige Rennen! Schotten ist nicht nur ein gemütlicher Ort, sondern auch ein super Bike-Marathon, den man im Kopf behalten sollte. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen!

Vincent


Ergebnis:

Minimarathon (27 km)

Vincent Keller: 2. AK / 7. Gesamt

Foto: privat