Category: Rennbericht (page 2 of 6)

Schottener VULKAN-MTB-Marathon

Rennbericht von Vincent Keller

Das erste Mal im Namen des international bekannten, berühmt-berüchtigten Brotgarten Team FREILAUF zu starten, war für mich eine große Ehre. Schon vor dem Rennen habe ich mich darauf gefreut, endlich mal wieder bei einem Bike-Marathon zu starten, denn mein letztes Rennen war mittlerweile schon über ein Jahr her. Das war beim Cape Argus in Kapstadt während meines Freiwilligen Jahres.

Die Atmosphäre eines Bike-Marathons ist einzigartig und man kann sie, fast egal wo, immer wieder finden. Vor dem Start ist meist große Produktshow angesagt. Jeder fährt mit seinem „besten Stück“ ein paar Runden zum Warmfahren und versucht dabei, mit seinem Outfit sowie seinem Auftreten die anderen bestmöglich einzuschüchtern. Doch spätestens wenn das Rennen beginnt, zählt all dies nicht mehr. Denn dann zählt nur noch die physische Kraft, die mentale Stärke und – die nicht zu unterschätzende Taktik!

So war es auch bei mir, als ich an den Start ging und mich mit meinem guten Freund Lars Albert als ‚gefühlt Letzter‘ vorne einreihte. Um eine Taktik hatte ich mir vorher kaum Gedanken gemacht – einfach so nehmen wie es kommt. Doch das erwies sich während des Rennens als Trugschluss …

Zunächst hängte ich mich an die Spitze, die aus gut zehn Fahrern bestand. Doch schon am zweiten Anstieg nach ca. 7 km schafften es die vordersten fünf Fahrer, sich abzusetzen. Mein Versuch sie noch rechtzeitig einzuholen scheiterte kläglich, meine Beine meldeten sich zum ersten Mal. So drosselte ich das Tempo ein wenig und führte ab nun die Verfolgergruppe an. Diese bestand aus anfänglich sieben Fahrern, wobei es im Verlauf des Rennens auch bei uns einen kleinen Schwund gab. Nach ungefähr 19 km holten wir überraschend den Letzten der Spitzengruppe wieder ein. Er hatte sich anscheinend etwas verschätzt mit seinen Kraftreserven. Weiterhin war ich die meiste Zeit vorne und gab das Tempo vor, obwohl ich insgeheim immer darauf hoffte, dass ein anderer der Verfolgergruppe die Führung übernehmen würde. Doch leider übernahm keiner diese Rolle.

Als wir nur noch wenige hundert Meter von dem Ziel in Schotten entfernt waren und sich das allgemeine Tempo der Gruppe bereits zu einem Zielsprint erhöhte, fehlten mir dann leider die letzten „Körner“. Zwei der Fahrer sprinteten mit einem Affenzahn an mir vorbei und waren unmöglich wieder einzuholen in den engen kurvigen Straßen Schottens. Auf der Zielgerade gab ich dann noch einmal alles, was meine Beine noch zu bieten hatten. Der Erste der beiden war nicht mehr einzuholen, dem zweiten kam ich jedoch noch gefährlich nahe. Am Ende fehlte aber noch eine halbe Radlänge, als wir über die Ziellinie schossen.

Doch kein Grund zur schlechten Laune, ganz im Gegenteil: ich war absolut erstaunt und super glücklich über dieses gut verlaufene und wirklich spaßige Rennen! Schotten ist nicht nur ein gemütlicher Ort, sondern auch ein super Bike-Marathon, den man im Kopf behalten sollte. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen!

Vincent


Ergebnis:

Minimarathon (27 km)

Vincent Keller: 2. AK / 7. Gesamt

Foto: privat


Black Forest ULTRA Bike Marathon

Rennbericht von Steve Werner

Das verlängerte Fronleichnam-Wochenende bot Gelegenheit für einen Kurzurlaub im Schwarzwald mit einer Teilnahme am Black Forest ULTRA Bike Marathon. Idealerweise existiert direkt in Kirchzarten, nur wenige hundert Meter vom Start entfernt, ein wirklich empfehlenswerter Campingplatz. Passend zu den Temperaturen um die 30 Grad gab es direkt nebenan sogar noch ein Freibad. Außerdem führte ein Teil der Rennstrecke mitten über den Campingplatz. Biker, was willst du mehr?

Sonntagmorgen gegen 6:00 Uhr schälten sich Michi und ich aus unseren Campern und fanden uns gegen 8:00 Uhr am Start in der Fußgängerzone ein. Aus dem ersten Startblock heraus gingen wir zusammen mit 2000 weiteren Startern auf die 76,6 km lange Strecke durch den Schwarzwald. Dabei waren ca. 2000 Höhenmeter zu überwinden.

Auf den ersten, noch recht flachen, sechs Kilometern gab es die übliche Fahrer- und Bremserei und schon kleinere Bodenwellen waren zur Selektion ausreichend. Alles wie immer. Neu hingegen war für mich der erste Anstieg. 800 Höhenmeter am Stück gibt es weder in den Kasseler Bergen noch im Sauerland. Früh konnten sich die Cracks nach vorne hin absetzten und ich fand meinen Platz in der zweiten Verfolgergruppe, ungefähr auf Position 15. Ganz schön steil ging es hier hoch. Also: Kopf runter und im Rhythmus kurbeln. Dabei sah mein Sattel seltsam schief aus. Ja, hast du jetzt schon Halluzinationen? Ich saß auch irgendwie so tief. Iiigitt! Nach dem Entfernen der Anhängerkupplung für unseren schicken neuen Single Trailer muss ich wohl vergessen haben, die Klemme wider richtig anzuziehen. Na, gut, etwas musste ja passieren, und wenn es nur das wäre…

Am letzten Drittel des Anstiegs fand sich auch ein netter Zuschauer, der mir sein Multitool reichte. Auf den nächsten Metern kam ich mir dann vor, wie auf einem Mähdreschersitz und die Gruppe war weit weg. Bei Kilometer 15 war der erste Berg besiegt und ein motivierter Mitstreiter für die nächsten, eher welligen 25 Kilometer war gefunden. Wir machten Tempo und wechselten die Führung in sehr kurzen Abständen. Probleme bereiteten nur die unzähligen Fahrer, die auf der Ultra-Distanz unterwegs waren. Bis zur Streckenteilung mussten wir mindestens an die 300 Biker/innen überholen haben. Meistens ging das auch ganz gut, denn die Strecke des Black-Forest ist nicht so böse, wie es der Name glauben machen könnte. Trails gab es praktisch keine, dafür unendlich viel Schotter und Teer.

Am nächsten ernsthaften Anstieg musste mein Kollege rausnehmen. Auch meine Beine meldeten sich langsam. Am vorletzten Anstieg gab ich meine Platzierung unter den ersten 20 auf. Daran konnten leider auch die Anfeuerungsrufe an einer (wohl bekannten?) Schotterrampe nichts ändern. Hier war Partystimmung und von einem Streckensprecher wurden die aktuellen Platzierungen  („Und hier kommt der Steve aus dem schönen Kassel…“) kundgetan. Da fällt einem der Platzverlust gleich viel leichter. Wenigstens war nach hinten ordentlich Luft und so langsam fing ich an, mich auf die letzte Teerwand einzustimmen.

Die Sonne stand nun hoch und brutzelte den Asphalt. Das letzte Wasser kippte ich mir lieber auf das Trikot und fing an zu klettern. Drei Plätze musste ich noch hergeben, bis die Beine endlich wieder zu Kräften kamen und ich eine größere Lücke zu weiteren Verfolgern rausfahren konnte. So ging ich die letzte Abfahrt relativ entspannt an, ließ es mir aber nicht nehmen, einmal so richtig über den Campingplatz zu brettern. Dann noch eine Runde bei phantastischer Atmosphäre durchs Stadion und die Streckendefizite wurden durch die Mountainbike begeisterten Menschenmassen aufgewogen. Und durch einen 30ten Platz im Gesamtstarterfeld, der mich ganz zufrieden machte.

Steve


Ergebnisse:

Marathon Strecke (77 km)

Steve Werner: 9. AK / 30. Gesamt
Michael Münch: 50. AK / 153. Gesamt

Foto: privat

Ebersberg MTB Marathon

Rennbericht von Steve:

Harz ist hart. Und besonders überragend war es hier für mich in der Vergangenheit nicht gelaufen. 2015 in Bad Harzburg und 2016 in Schierke beim Endurothon: jedes mal platt gefahren. Daraus zog ich die Schlussfolgerung, diesmal mit ordentlich Luftruck in den Reifen auf Nummer sicher zu gehen. Leider musste ich dann beim Warmfahren feststellen, dass die (neue) Kette nicht klar lief. Das untere Schaltröllchen flatterte ziemlich heftig. Egal. Wird schon irgendwie gehen. Lässt sich ja jetzt auch nichts daran ändern. Ein unangenehmes Gefühl blieb dennoch zurück. Wenigstens konnten wir uns heute ordentlich warmfahren, da der mitgereiste Reza – vermutlich zum allerersten mal überhaupt – morgens pünktlich am Treffpunkt gewesen war. Jetzt war sogar für zwei kurze Schwellenintervalle noch Zeit. Reza und ich hatten einige Tage vorher, am 1. Mai, bei einem gemeinsamen Strategietraining Pläne für heute gemacht: im Team in die Spitze fahren! Dafür schien der eher kleine und in der Regel nicht ganz so stark besetzte Ebersberg Marathon die richtige Wahl zu sein. Die Strecke würde wohl ordentlich Abwechslung bieten. Ca. 1400 Höhenmeter auf 42 Kilometer (je Runde 21 Kilometer), das klang verheißungsvoll. Am Start schlichen sich bei mir aber leichte Zweifel ein. Hatten sich doch einige Raketen hier eingereiht. Ich quetschte mich noch irgendwie neben meinen Mitstreiter Lars, um einigermaßen weit vorne zu stehen und drei Minuten später rollerten wir in einer hektischen Startphase auf Schotter durch die Harzer Felder. Schlecht vom Start weg gekommen, konnte ich mich am ersten kürzeren Anstieg an ca. acht Fahrern vorbeischieben und mich irgendwo unter den ersten Zwölf einreihen. Nach einer kurzen Verschnaufpause fuhren wir in die erste Rampe, wo mich der glitschige Untergrund zum Absteigen zwang. Die kurze Joggingeinlage hob die Herzfrequenz noch einmal um fünf Schläge, auf 188, an. Hurra, endlich wieder am Limit. Es ging aber noch weiter, bis ein längerer, holpriger Wiesenanstieg, gefolgt von einem Trailanstieg, endlich die Hektik beendete. Auf der Pulsuhr stand da 190. Dann kehrte endlich Ruhe ein, und eine Startphase war wieder einmal überstanden. Kurz die Lage checken: zu meiner Freude war Reza direkt hinter mir, gefolgt von Marco Häntschel (r2-bike). Ca. zehn Sekunden vor uns die Spitzengruppe aus sechs starken Fahrern, die mächtig Druck machten. Lieber jetzt direkt aufschließen und weitere Körner opfern oder erstmal in einen Rhythmus finden? Das war die Frage, die ich einem extrem motivierten Reza gar nicht erst stellen brauchte. Der wäre am liebsten im Vollsprint aufgeschlossen. Ich entschied mich, das Treiben mit etwas Abstand von hinten anzugucken und konnte Reza überreden cool zu bleiben. So sparten wir Kräfte, besonders in den flachen Passagen, indem wir, wie besprochen, jede Minute die Führung wechselten, während sich die Jungs vor uns aufreiben mussten. Nach ca. 12 Kilometern waren wir an ihnen dran! An der nächsten wirklich brutalen Rampe (so etwas hatte ich bisher nur aus Saalhausen gekannt) stürmte Reza nach vorne. Trittfrequenz: ca. 45, Kraft: unermesslich. Ich kurbelte hinterher und wünschte mir mein Stadtrad mit 24-Gang Deore-Schaltung herbei. Wenigsten hatte ich im Unterschied zu meinem iranischen Kollegen vorne zwei Kettenblätter. Endlich oben, hatten wir tatsächlich gute fünf Sekunden herausgequält. Diesmal packte mich der Ehrgeiz und die Beine waren sogar noch bereit für ein ordentliches Tempointervall in der Ebene. Reza hängte sich ran. Ich übernahm für die nächsten Kilometer die Führung. Als wir wenig später in einem Affenzahn auf die zweite Runde gingen, tauchten sogar die beiden Führenden, Max Feger (Focus RAPIRO Racing) und Markus Sölter (NRT PROTECTIVE), zu denen wir zwischendurch hin und wieder Sichtkontakt gehabt hatten, nur eine knappe Minute entfernt vor uns auf. Das machte Reza ganz nervös und direkt ballerte er wieder im Stehen in jeden Anstieg rein. Ich quälte mich hinterher und hatte noch genug Saft übrig, um die Führung jeweils nach der Hälfte der Anstiege zu übernehmen. So motivierten wir uns bergauf gegenseitig und profitierten weiterhin in der Ebene vom Windschatten. Nach hinten war weit und breit nichts mehr zu sehen. Ich schätzte, dass wir gute zwei Minuten auf die Verfolger herausgefahren haben mussten und versuchte, mich gegen Ende des Rennens noch stärkere auf den richtigen Rhythmus zu konzentrieren. Langsam meldeten sich die Beine und ein Hungergefühl kam auf. Kein gutes Zeichen. Und die Harzer Berge schienen kein Ende zu nehmen. Irgendwann ertönte dann der Gong. Ca. 15 Minuten vor dem Ende wünschte ich Reza eine gute Reise. Der Akku war leer. Kein Ding. Sehr zufrieden registrierte ich, dass ich mich auch in eineinhalb Stunden noch absolut leer fahren kann. Ich wollte aber den 4. Platz halten und teilte die letzten Reserven mit Bedacht ein. Das klappte. Mit wenigen Sekunden Vorsprung zu meinen Verfolgern kam ich nach gut 1:55 Stunden rein. Reza hatte sogar Markus Sölter noch kurz vor dem Ziel abfangen können und belegte am Ende den zweiten Rang, hinter Max Feger. Ebenfalls unter den Top Ten erreichte Teamkollege Lars nur vier Minuten später auf dem 9. Platz den Sportplatz in Hohegeiß.

Steve


Ergebnisse:

Mittelstrecke (42 km)

Mohammadreza Entezarioon: 2. AK / 2. Gesamt
Steve Werner: 4. AK / 4. Gesamt
Lars Riehl: 2. AK / 9. Gesamt


Winterlaufserie Ippinghausen #2

Rennbericht von Kai Sippel:

Bei optimalen Lauftemperaturen um 3° C stand am vergangenen Wochenende der zweite Wertungslauf zur WiLa-Ippinghausen auf dem Programm.

Diesmal etwas früher dran als bei der ersten Veranstaltung und mit dem Wissen um die örtlichen Gegebenheiten konnte ich mich ordentlich warm Laufen.

Die Strecke war in einem guten Zustand, nicht übermäßig matschig.

Nach einem hektischen Start, bei dem ich fast eine junge Läuferin zu Fall brachte (Sorry dafür ;-)), konnte ich mein Tempo durchgängig durchziehen. Nach 3 km versuchte ich potentielle AK-Konkurrenten auszumachen, konnte aber niemanden entdecken. Vor und hinter mir nur wesentlich jüngere Läuferinnen und Läufer.

Am Schlussstich nochmal die obligatorische Laktatportion inklusive Adventsterne vor Augen gesichert und schon war das Ziel in Sichtweite.

Wieder wurde ich mit einem 3. Platz in der AK M30 belohnt.

Nach einem kurzen Auslaufen war die sonntägliche Trainingseinheit abgehakt.

Fazit:

Es hat wieder jede Menge Spaß gemacht! Nach weiter vorne (in der AK) fehlen mir gut 1,5 Minuten. Mal sehen was da noch geht diesen Winter.

Bis zum 15.Januar in Ippinghausen.

Freiläufer Kai


Winterlaufserie Ippinghausen #1

Rennbericht von Kai Sippel:

Am heutigen Sonntag stand ich am Start zum ersten Wertungslauf der Winterlaufserie Ippinghausen 2016/2017.

Nach kurzer Anfahrt mit dem Auto fand ich mich an der Startnummernausgabe ein. Da die Schlange und somit auch die Wartezeit länger als erwartet waren, fiel das Warmlaufen etwas kürzer aus. Mehr als 500 m vom Auto zur Startlinie waren nicht drin. Ich drängelte mich etwas vor und wechselte noch ein paar Worte mit Thorsten vom MTB Verein Zierenberg.

Nach nicht einmal zwei Minuten erfolgte der Startschuss. Schnell setzte ich Thorsten nach.

Ich konnte sein Tempo jedoch nicht sehr lange halten. Nach einer kurzen ersten Rampe ging es leicht abschüssig in einen Waldtrail… wunderbar hier zu laufen.

Nach etwas mehr als einem Kilometer führte die Strecke auf einer Forststraße moderat bergan bis zum höchsten Punkt der Strecke. Von hier ging es flott etwa 1000 m bergab. Hier hatte ich definitiv ein Defizit, da ich das Gefälle nicht ausnutzen konnte, um wirklich Tempo zu machen.

Die Uhr zeigte jetzt ca. 3,5 km an, als die Forststraße unvermittelt nach links verlassen werden musste. Eine fiese Rampe tat sich vor mir auf und spätestens hier war ich am Anschlag unterwegs. Recht bald nach dem Scheitelpunkt ging es durch einige Kurven zurück ins Stadion. Nach 4,2 km in 19:25 min war der Spaß zu Ende und es sprang ein 3. Platz in der AK M30 heraus.

Fazit:

Ein toll organisierter Lauf auf teils crossartiger, genialer Strecke. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei. Die Zeit ist noch ausbaufähig, ich bin jedoch sehr zufrieden.

Kai



Foto: privat

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